Wenn Sie einen Landseer besitzen werden Sie
bald viele seiner Eigenheiten kennen.
Autofahren |
Mein Vater fuhr eine Zeit lang einen Sportwagen von Renault. Da war wenig
Platz für einen Landseer Rüden. Aber das war dem Hund egal.
Er quetschte sich unter die schräge Rückscheibe und war glücklich. Denn da
durfte ER mit Herrchen wandern gehen. Und nur er alleine!
Die Damen mussten Zuhause bleiben.
Meistens legt sich der Landseer beim
Autofahren nicht hin. Er will aus dem Fenster sehen.
Ich hatte ein Auto, bei dem ich die Rückscheibe nicht mehr sauber bekam.
Total vollgesabbert. Aber eine glückliche Hündin, die fast überall mit
durfte.
Sollte ein Landseer das Autofahren nicht
vertragen und jedesmal spucken, hilft nur eines: Ihn Zuhause lassen.
|
Buddelarbeiten |
Mit viel Liebe unserseits pflanzten wir einen Baum und deckten den Boden
drum herum mit Steinen ab. Zu kleinen Steinen. Unser Fehler.
Zwei Tage durfte er stehen. Dann grub ihn die Hündin aus. Die Steine hat
sie einfach beiseite gerollt.
Meine Tochter hat den armen Baum wieder mit Erde umgeben. Dieses Spiel
geht einige Male hin und her.
Entweder gibt der Baum auf oder ich suche einen hundefreien Platz.
Der Landseer mag auch frisch gepflanzte
Pflanzen. Er buddelt sie aus und bringt sie uns.
Vielleicht denkt er, wir hätten die draußen im kalten Wetter vergessen.
Und Mäuse! werden unerbittlich
ausgegraben. Und sollte Herrchen das Loch wieder mit Erde verfüllen,
schaut der Landseer nach, ob es ordentlich gemacht wurde.
Aber ganz schlimm ist es, wenn eine
Hündin denkt, sie ist trächtig. Unsere beiden Damen buddeln dann
einträchtig nebeneinander
ganz viele Löcher in den ehemals ebenen Boden. Als Nest fürs Werfen. Aber
den Platz dafür hat sich die Hündin schon lange hergerichtet.
Alles andere sind nur Attrappen. Viel Spaß beim Rasenmähen.
|
Erziehung |
Man glaubt es ja nicht, aber diese Riesenhunde sind wirklich sehr
sensibel. Wenn man sie anschreit und ausschimpft,
ziehen sie tatsächlich den Kopf ein und machen sich klein. Manchmal sind
sie aber auch etwas verdutzt.
Da hängt noch eine Feder zwischen den Leftzen, aber der Blick sagt:“ Ich
weiß nicht warum das Huhn tot ist. Ich wars nicht!!!“
Aber ansonsten sind sie leicht zu
erziehen. Ich hatte einen Rüden, der sah sich das alles einmal an und dann
ging er
mit mir den Parcour fehlerfrei ab. Üben ist da total überflüssig. Sogar
das Zugfahren hat auf Anhieb funktioniert.
Beim Spazierengehen nicht ziehen klappt aber nur in der Hundeschule. Zu
Hause spazierengehen ist ja gaaanz was anderes.
„Da darf ich ziehen, bis Frauchen auf der Nase liegt“ – denkt der Landseer.
Man kann den Landseer auch mehrsprachig
erziehen. Ob er dann kommt (oder nicht) bleibt abzuwarten.
Erziehungstipps von anderen
Hundebesitzern funktionieren übrigens immer. Nur nicht beim eigenen Hund.
|
Fernsehen - TV mit Hund
|
Wunderbar, wenn er vor dem Fernseher liegt. Nun bloß nichts sagen oder
aufstehen.
Sonst steht er auch auf und dann sieht man von dem Bild nichts mehr außer
Hund.
Katzenfilme und Hundefilme gefallen ihm recht gut.
|
Fellpflege |
Jaaaa, das mag der Landseer. Sich hinlegen und bürsten lassen. Das sind
zusätzliche Streicheleinheiten.
Aber nicht ziepen. Da bekommt Frauchen böse Blicke von ihm.
|
Kleidung |
Auf einfarbige Kleidung und teure Stoffe sollte man verzichten. Am besten
„hundekomforme“ Kleidung anziehen.
Jeans, da sieht man nie was, oder mehrfarbiges. Nie schwarz. Da sieht man
jeden Fellfusel in weiß.
Bevor man geht bekommt man garantiert noch einen dicken Schmatz vom Hund.
|
Streicheln |
Man darf ihn streicheln bis der Arm lahm wird. Dies stört ihn nicht,
ist ja nicht sein Arm.
Und erst die treuen braunen Augen, die sagen: „ich bin nur für Dich auf
dieser Welt.“
Diesen Blick lernt der Landseer
allerdings erst mit ca. 1,5 Jahren. Davor ist er Teenager und benimmt sich
auch so.
Meine Holzstühle tragen allesamt Bißspuren von jungen Landseern, denen mal
langweilig war.
Mit Schuhe anknabbern sind sie sparsam.
Von einem Paar wird jeweils nur einer beknabbert.
Der andere schmeckt anscheinend nicht.
Sollte der Landseer das Kommando „Sitz“
kennen und können, sitzt er meistens auf einem Fuß des Besitzers.
Damit der nicht auf die Idee kommt alleine ohne Hund weiter zu gehen.
Jedenfalls machen dies meine Landseer so.
Wipka sieht beim Kommando „Sitz“ immer
erst zur Seite, als wäre sie nicht damit gemeint.
Erst beim 2. Mal schaut sie einen fragend an „Meinst du das wirklich
ernst?“.
Und dann setzt sie sich endlich: !!! betont langsam !!!
|
Läufigkeit |
Haben ja zum Glück nur die Damen der Hundewelt. Das kündigt sich schon ein
bis zwei Wochen vorher an.
Plötzlich kann man an keinem anderen Hund mehr vorbei gehen, ohne das die
eingene Hündin jault.
Dies tut sie dann auch Nachts. Und ohne das Vollmond ist. Ist eine zweite
Hündin im Haus, gibt es schon mal Reibereien.
So wie bei uns Frauen der Hormonumschwung uns jedesmal aus der Bahn wirft
ist es bei unseren Hundedamen auch.
Läufigkeit ist unter Umständen auch ansteckend. Die Hündinnen, welche
zusammen leben werden mit- und nacheinander läufig.
|
Wetter |
Der Landseer ansich ist für jedes Wetter geeignet. Er läßt sich mit
Vorliebe einschneien oder stellt sich in den Herbststurm.
Gewitter und Blitze lassen ihn kalt. Nur Dauerregen mit Spazierengehen ist
nicht so deren Ding.
Da lassen sie gerne uns den Vortritt.
Der Landseer hütet derweilen das Haus. Schließlich ist das ja ein Wetter,
da jagt man keinen Hund vor das Haus.
Durch Zufall begriff unsere Hündin, das
es sich lohnt, plötzlich gewitter-sensibel zu werden.
Meine Tochter holte bei Gewitter sofort die Hündin ins Haus und dort wurde
sie ausgiebig gestreichelt und umsorgt.
Seitdem geht das Gejaule sofort beim ersten Blitz los. Man darf niemals
den Scharfsinn des Hundes unterschätzen.
Ist es dagegen sehr warm, überlegt der
Landseer, ob es sich lohnt, auf das Rufen des Herrchens
zu reagieren: denn: es ist ja sooo heiß!. Da wird er erst am Abend aktiv.
|
Namen |
Nennen kann man den Hund wie es beliebt. Meine Mutter ruft jeden Rüden:
Prinzi. Sein Name war Janky.
Bei mir hieß es meistens: „laß deine Schlabber von mir.“ Meine Tochter
nannte ihn Wau-Wau.
Ob dann ein Landseer sich bewegt oder nicht, liegt dann beim Anlaß.
Komme ich nach Hause bewegt sich nur Antje. Wipka nimmt es zur Kenntnis,
aber mehr nicht.
Kommt mein Mann nach Hause wird es von beiden zur
Kenntnis genommen.
Nur wenn meine Tochter das Grundstück betritt, da schwanzeln plötzlich
beide Hunde los und freuen sich von vorne bis hinten.
Bei meiner Tochter ist immer etwas los und da werden die Hunde gekuschelt.
Bei meiner Mutter gibt es meistens etwas zum fressen. Da
sind die Hunde immer da.
Sollte aber der Postbote klingeln, laufen beide freudig
zum Tor.
Unser Briefträger ist nämlich ein ganz lieber.
Er wirft gibt Ihnen Hunde-Guddis über das Tor.
|
Obst |
Bei unseren Birnen, Nüssen, Pflaumen und Äpfeln müssen wir uns immer
mit dem Ernten beeilen.
Jede Birne, die hinunter fällt, fressen die Hunde. Da fällt mir die
Birnengeschichte meiner Mutter ein.
Sie und ein Landseerrüde „Prinzi“ sahen sich jeden Tag den noch jungen
Birnenbaum an und die einzige Birne, die daran hing.
Meine Mutter wollte ja wissen wie gut sie schmeckt, ist die Birne erstmal
reif. Soweit kam es nicht.
Genau an dem Tag an dem sie diese pflücken wollte, war Prinzi schneller.
Er lag schon schmatzend unter dem Baum. Ihm hat sie geschmeckt.
Mit Walnüssen ist es ähnlich. Unsere Hunde knacken und
fressen schneller als ich klauben kann.
Zum Glück haben wir ca. 4 Walnußbäume. Ab und zu bleibt doch für uns noch
etwas übrig.
Selbstverständlich! bekommen unsere Hunde genügend zu
fressen. Aber „Menschenessen“ schmeckt besser.
|
Sport mit Hund |
Ja, das ist möglich. Nicht immer, aber möglich. Unsere Hündin muß
zwecks Abbau von Übergewicht neben dem Rad laufen.
Spätestens nach dem dritten Mal weiß sie, was kommt, wenn Herrchen mit der
Leine auftaucht.
„Ignorieren und liegenbleiben„ heißt es dann für sie.
Und einen 60 kg schweren Landseer in Bewegung zu bekommen, wenn dieser
nicht will,
habe ich noch nie geschafft. Wir fahren nur so 4 km, langsam, angeleint
und nur wenn es nicht so warm ist.
Das reicht zum Abspecken voll und ganz.
Allgemein kann man sagen: Sport macht
Spass, nur nicht so viel und nicht immer die gleiche Strecke.
Einmal fuhr mein Vater mit Hund und dem
Rad an einem Feld vorbei. Der dort mit dem Traktor fahrende
Bauer sah diesem Gespann zu und vergaß dabei zu lenken. Der Traktor wurde
von einem im Feld
stehenden Strommasten gebremst. Sowas kann vorkommen.
|
Landseer und Kinder |
Die gehören Zusammen. Für unsere Tochter tut Antje alles. Läßt sich
zudecken, trägt ihr zuliebe Mütze auf dem Kopf.
Dafür spielt sie mit ihr. Fremde Kinder dürfen Antje streicheln solange
sie wollen, wo sie wollen.
Da gibt es kein Knurren oder Zähne zeigen. Kinder stehen bei Landseern
ganz oben und gelten fast mehr als Herrchen.
Und wehe, einer sieht ungefragt einfach in den Kinderwagen. Da führt sich
der Hund auf, als wäre das Baby sein eigenes.
Hat man einen Landseer und frägt in der Schule nach, darf man oft für eine
Unterrichtsstunde mit Hund vorbeikommen.
Das gefällt dem Hund besonders gut. Denn da wird wieder gestreichelt!
|
Landseer und andere Tiere |
Es gibt ja Fotos und Geschichten von Landseern mit Katzen, Hasen,
Hühner. Alle leben friedlich zusammen.
Bestimmt möglich, mit einem Hund. Sind mehrere vorhanden, kann es zu
Problemen kommen.
Wir halten (sicher ist sicher) die einzelnen Rassen getrennt. Nicht das
der Hund von sich aus jagen würde,
aber Hühner flattern gerne mal. Ich hatte einmal besonders dumme, junge
Hühner gekauft.
Die flogen zum Schlafen auf einen hohen Baum im Hundegarten. Morgens
warteten die Hunde darunter,
wann eines der Hühner runter kam. Jeden Tag wurden es weniger Hühner.
Oder jener unglückliche Tag an dem ich
die Türen wegen dem vielen Schnee nicht ganz schließen konnte,
und Wipka dies auffiel. Für die 23 Hühner samt Gockel brauchte sie kaum
eine halbe Stunde.
Obwohl ich denke, daß die meisten Hühner vor Angst und Hektik gestorben
sind.
Das vertragen die nämlich nicht. Und Federn lagen gar nicht so viele
herum.
Antje durfte nicht mithelfen. Dies war Chefsache!
Katzen und Eichhörnchen sind zum Jagen
da. Wenn diese klug sind, sind sie auf einem Baum bevor der Hund da ist.
Dort werden diese dann ordentlich verbellt. Wipka versucht sogar Vögel zu
fangen.
Und unsere lammfromme Antje hat zur Zeit fast jeden Tag eine Meise im
Maul. (Vielleicht ist es ja auch immer die gleiche Meise.)
Und Igel! Gaanz toll. Igel sind etwas sonderbar, aber eignen sich gut zum
Anbellen. Cherie, eine Hündin von uns,
wußte wie man einen Igel „knackt“. Außer, wir waren schneller und retteten
ihn. Sie hat dies auch ihren Kindern beigebracht.
Seitdem sehen wir im Herbst immer nach, wenn die Hunde bellen. Aber ich
weiß nun endlich, warum die Igelbabys immer
in den Hundegarten wandern. Da gibt es nämlich viele Würmer. Im
Hühnerbereich sind diese ja schon aufgefressen worden.
In einem Winter hatten wir so an die 12 Igel gerettet und diese in einem
großen Laub-und Reisighaufen geschützt
überwintern lassen. Erdkröten sind komisch. Wenn Antje sie anstupst,
hüpfen sie.
Das hat sie einmal mehrmals ausprobiert. Aber gefressen hat Antje noch
keine.
|
Eifersucht |
Oh ja. Landseer sind eifersüchtig. Wenn ich die eine streichele, kommt
gleich die andere Hündin und verlangt
mindestens auch gestreichelt zu werden. Auch wenn ich die eine bürsten
will, ist die andere auch ganz wild darauf.
Und gehe ich mit der einen spazieren, jault die andere das ganze Dorf
zusammen bis ich auch mit ihr gehe.
Bei meiner Mutter ist es besonders schlimm. Als wir drei Hunde hatten,
konnte sie kaum mehr raus gehen,
sie war sofort von den drei umringt. Jeder wollte geliebt werden. Und
dabei hat meine Mutter ja nur zwei Hände.
Das sollte man bedenken, wenn man mehr Hunde haben möchte. Sonst hat man
mittendrin die schönste Hunde-Keilerei.
|
|